Mein Einstein!

Gestern habe ich von meinem Platz-Problem berichtet.

Aus lauter Verzweiflung habe ich es seitdem nicht mehr geübt, weil ich Einstein nicht noch mehr verängstigen wollte.

Heute habe ich nun mit Miri, Annis Mama, telefoniert und ihr von meinen Problemen berichtet.

Miri empfahl mir, nicht mit Druck zu arbeiten sondern viel mit Leckerli und auch mit Handzeichen. Ausserdem soll ich das Vertrauen zu Einstein wieder aufbauen indem ich ihn rufe und wenn er reagiert, selbst wenn er nur in meine Richtung schaut, gibts Leckerli und Lob.

Das habe ich dann auch probiert und es klappt wirklich. Einstein ängstigt sich nicht mehr wenn ich sage »Platz!« und dabei mit der flachen Hand nach unten gehe!

Wieder ein kleiner, aber für mich wichtiger Erfolg!

Gestern habe ich gelernt wie Einstein korrekt »Platz-bleib« macht. Nun wollte ich das heute nach der Arbeit auch mit ihm üben.

Wie auch schon gestern in der Hundeschule war das mit dem »Sitz!« alles kein Problem nur Platz wollte er nicht machen. Also habe ich den Rat aus der Hundeschule befolgt und ihn runter gedrückt. Der arme Einstein, irgendwie war er das von mir garnicht gewöhnt. Ich muss ihm irgendwie weh getan haben, denn seitdem hat er Angst vor mir.

Wenn ich ihn rufe kommt er nicht und auch wenn ich hingehe reagiert er nur sehr zögerlich. Und wenn er dann kommt und ich sage »Platz!« zieht er den Schwanz ein geht ein paar Schritte und legt sich dann. Ich bin ganz verzweifelt. Hoffentlich gibts sich das wieder.

Nachdem wir nun drei Tage »Schaulaufen« auf der Suche nach anderen Hunden gemacht haben, war gestern Tag 3 in unserer Hundeschule.

Im Theorieteil erfuhr ich, dass wir ab heute ein grosses Stück Arbeit vor uns haben welches uns die nächsten 5 Termine beschäftigen wird. Es geht konkret um folgende Punkte:

• Sitz/Sitz-bleib
• Platz/Platz-bleib
• Herankommen auf Abruf

Besonders auf den letzten Punkt war ich gespannt.

»Korrektes ›Sitz-bleib‹ ist wenn sich der Hund auf das einmalige Hörzeichen ›Sitz!‹ sofort setzt und auf das weitere Hörzeichen ›Bleib!‹ beim Entfernen des Hundebesitzers solange sitzen bleibt bis dieser zurück kommt und beendet.«

Diese Übung wird in mehreren Teilschritten durchgeführt. Beim ersten Teilschritt entfernt man sich nur ein kleines Stück vom Hund während man die Leine noch in der Hand hält.

Genauso verhält es sich mit dem Kommando »Platz-bleib«, nur das ich hier beim ersten Teilschritt nicht weggehe sondern neben Einstein stehen bleibe.

Dann kam noch der Theorie letzter Teil. Das korrekte Herankommen des Hundes. »Auf das einmalige Hörzeichen ›Hier!‹ hat der Hund sofort zu seinem Besitzer zu kommen und sich vor diesen hinzusetzen. Auf das weitere Hörzeichen ›Fuss!‹ soll sich der Hund an die linke Seite des Besitzers setzen.« Klingt einfach, oder?

Im ersten Teilschritt wird das folgendermaßen geübt. Ein Helfer hält den Hund am Halsband, ich laufe weg und locke Einstein. Wenn ich ein Stück weg bin, rufe ich »Hier!«, der Helfer lässt das Halsband los und Einstein muss angerannt kommen.

Nachdem wir die Theorie besprochen hatten holte ich meinen Hund aus dem Auto und los ging es.

»Sitz-bleib« war erwarteterweise kein Problem. Einstein setzte sich und wartete auch geduldig bis ich die zwei Schritte zurück kam und ihm sein Leckerli gab. Leider war das mit dem »Platz-bleib« nicht so einfach. Er wollte einfach nicht. Ich war in diesem Moment ziemlich hilflos. Mein Hundetrainer empfahl mir dann ihn runter zu drücken auch wenn er sich dagegen wehrt. Es viel mir sehr schwer dies zu befolgen, da Einstein wirklich sich dagegen stemmte. Selbst der Trainer merkte das mir das schwer fiel und somit beliesen wir es bei diesen versuchen. Unsere letzte Übung für den Tag meisterten wir wieder mit Bravur, kaum wurde Einstein losgelassen rannte er zu mir und setzte sich vor mich hin.

So, und schon hatten wir den dritten Termin geschafft. Nun heisst es wieder Üben damit beim nächsten Mal alles sitzt.

Heute nun war der zweite Tag in der Hundeschule. Einiges habe ich in den vergangenen Tagen schon gemacht und verändert:

• Als Erstes habe ich am Mittwoch als ich nach Hause kam seine Futterschüssel hoch gestellt. Futter bekommt er bei mir nur noch Morgens und Abends hingestellt. Wenn er nach einer halben Stunde nichts gefressen hat, stelle ich die Schüssel wieder hoch.
• Gespielt wird wenn ich das will. Dazu ist sein Körbchen mit dem Spielzeug weg.
• Wenn er zu mir kommt und mich »bedrängt«, ignoriere ich ihn, geht er weg, rufe ich ihn und beschäftige mich mit ihm.
• Also ich bestimme! Weil ich der Rudelchef bin.

Ausserdem haben wir bei jedem Gassigang das bei Fuss gehen geübt. Und es klappt! Einstein läuft neben mir her bis ich ihn seine Freizeit entlasse!

So. So weit so gut. Heute ging es weiter. Das Thema lautete: »Hundebegegnungen« Ein Thema ganz für meinen Einstein, denn er hat bekannter weise Probleme bei der Begegnung mit anderen Hunden, vorallem mit Rüden.

Zuerst gab es wieder einen Theorierteil in dem ich lernte wie eine korrekte Begegnung mit einem anderen Hund aussieht. Und zwar folgendermaßen: »Mein Hund läuft ohne jegliche Reaktion an lockerer Leine an dem anderen Hund vorbei, unabhängig davon wie der andere Hund sich verhält.«

Danach sind wir raus und als erstes wurde begutachtet wie die Leinenführung klappt. Das Einzige was es da zu bemängeln gab war, dass Einstein nicht korrekt »Sitz« macht. Nachdem der Hundetrainer mir das gezeigt hatte ging es nun endlich los, er holte seinen Hund. Als er uns mit seiner Hündin entgegen kam, schaute Einstein, knurrte und zerrte an der Leine in Richtung des anderen Hundes. Vor lauter Aufregung konnte ich das Verhalten nicht korrigieren sodass wir es nocheinmal machen mussten. Beim zweiten Mal achtete ich ganz genau auf Einstein und korrigierte sofort mit einem lauten »Nein!« und ziehen an der Leine sein Verhalten. Wir probierten es noch einmal und dann war die Stunde auch schon vorbei.

Nun liegt es an Einstein und mir wie er auf andere Hunde reagiert. Ich hoffe ich werde beim Gassigehen recht viele treffen sodass wir auch hier grosse Fortschritte machen werden.

Heute war es nun endlich soweit, ich war den ersten Tag mit Einstein in der Hundeschule. Nachdem ich vor drei Wochen zu einer Vorbesprechung im Hundezentrum Münzner war, hatte ich heute die ersten beiden Stunden.

Ein bisschen aufgeregt war ich schon und machte mir so meine Gedanken. Wird Einstein das alles können, werde ich auch konsequent genug sein um alles so zu machen wie ich es dort lernen werde?

Los ging es mit einer Theoriestunde nur für mich, Einstein blieb während dieser Zeit im Auto. Während dieser Stunde lernte ich unwahrscheinlich viel über den Menschen und seine Beziehung zu seinem Hund. Unter anderem wurde mir klar, daß ein Hund 24 Stunden am Tag Regeln und Führung braucht, körperlich und geistig ausgelastet sein muss und man seinem Hund keinen Gefallen tut wenn man ihn machen lässt was er will. Allein diese Stunde hat mir unwahrscheinlich was gebracht.

Nach einer Stunde gab es dann eine kurze Pause und wir gingen zur »Leinenführigkeit« über. Eine korrekte Leinenführigkeit ist, »wenn der Hund auf das einmalige Hörzeichen ›Fuss!‹ an lockerer, durchhängenden Leine mit seiner rechten Schulter in Höhe meines linken Knies läuft ohne schnüffeln und markieren. Die Leinenführigkeit beginnt und endet mit der Grundstellung.« Soweit die Theorie.

Anschließend gings los. Ich habe Einstein aus dem Auto geholt, ihm sein Halti angelegt und los gings. Als erstes hat es mir der Hundetrainer gezeigt und es klappte auf Anhieb. Einstein lief brav nebenher ohne an der Leine zu ziehen. Dann war ich dran und welch Wunder, auch bei mir klappte es gleich. Toll was doch Einstein für ein gelehriger Hund ist.

Nun üben wir das noch bei jedem Gassigang und schon bald kann ich das Halti weglassen und Einstein geht perfekt bei Fuss.

Am Samstag wird es aber so richtig spannend, da ist das Thema »Hundebegegnungen«.